Der heilige Ludwig Martin und die heilige Zélie Guérin
Lebe der Glaube, die Liebe und die Familie! Das Leben von Louis Martin und Zélie Guérin ist ein leuchtendes Beispiel für die Heiligkeit, die in der Ehe und im Alltag gefunden werden kann. Sie sind nicht nur die Eltern der heiligen Thérèse von Lisieux, sondern wurden selbst als das erste verheiratete Paar der Kirchengeschichte gemeinsam heiliggesprochen. Ihre Geschichte ist eine Erzählung von Hingabe, Fleiß, tiefer Spiritualität und der Annahme von Schmerz mit unerschütterlichem Glauben.
Louis Martin wurde 1823 in Bordeaux geboren. Schon in jungen Jahren verspürte er eine tiefe Sehnsucht nach Gott, die ihn dazu bewog, sich dem Klosterleben zuzuwenden. Doch sein Versuch scheiterte, und er wurde stattdessen Uhrmacher. Mit seinen Händen schuf er Werke der Präzision, während sein Herz ständig nach der himmlischen Ewigkeit suchte. Zélie Guérin, geboren 1831 in Gandelain, war eine zielstrebige und energische Frau. Auch sie hegte den Wunsch, sich dem Ordensleben zu widmen, doch ihr Weg führte sie in die Welt der Spitzenklöppelei. Sie gründete ein eigenes Unternehmen, das schnell florierte und ihr einen guten Ruf verschaffte.
Ihr erstes Treffen war scheinbar zufällig. Louis, der sich in der Nähe von Alençon niedergelassen hatte, begegnete Zélie auf einer Brücke. Ihre Seelen, die beide eine tiefe Verbundenheit mit Gott teilten, erkannten sich sofort. Im Jahr 1858 heirateten sie und begannen ein gemeinsames Leben, das nicht nur von ihrer Liebe zueinander, sondern vor allem von ihrer Liebe zu Gott geprägt war. Sie lebten nach einem strengen geistlichen Rhythmus: tägliche Messe, Abendgebet, Fasten und die Feier der kirchlichen Feste. Ihr Zuhause in Alençon war ein Ort des Gebets und der Nächstenliebe, in dem sie Gastfreundschaft pflegten und Bedürftige unterstützten.
Louis und Zélie wurden mit neun Kindern gesegnet, von denen vier im Kindesalter starben. Diese Tragödien, insbesondere der Verlust ihrer Kinder, stellten ihren Glauben auf eine harte Probe. Dennoch verzweifelten sie nicht. Stattdessen sahen sie in diesen Prüfungen eine Gelegenheit, sich noch tiefer an Gott zu binden und ihre Schmerzen als Opfer darzubringen. Ihre Korrespondenz zeugt von einer ergreifenden Offenheit über ihre Sorgen und Ängste, aber auch von einer unerschütterlichen Hoffnung. Sie erzogen ihre fünf überlebenden Töchter – Marie, Pauline, Léonie, Céline und Thérèse – in einem Umfeld von tiefem Glauben, Liebe und moralischer Integrität. Alle fünf Mädchen traten später in den Karmel ein.
Die größte Berühmtheit erlangte das Ehepaar durch ihre jüngste Tochter Thérèse, die später als heilige Thérèse von Lisieux bekannt wurde. Louis und Zélie legten den Grundstein für ihre „kleinen Weg“ der Heiligkeit, indem sie ihr ein Beispiel an Demut, Hingabe und kindlichem Vertrauen in Gott gaben. Louis, der seine Tochter liebevoll „Königin“ nannte, unterstützte ihre Berufung mit großem Opfergeist. Zélies Briefe hingegen offenbaren ihre Sorgen und Freuden als Mutter, die ihre Kinder auf dem Weg zu Gott begleitet.
Zélie starb 1877 nach einem langen Kampf gegen Brustkrebs. Louis blieb allein mit seinen fünf Töchtern zurück und zog nach Lisieux, um näher bei Zélies Familie zu sein. Nach ihrem Tod wuchs er in seiner Rolle als Vater und Geistlicher noch stärker. Er wurde zum „Schutzengel“ seiner Töchter, insbesondere Thérèses, deren Eintritt in den Karmel er mit unendlicher Liebe begleitete. Später litt er unter einer schweren geistigen Erkrankung, die ihn demütigte und ihn in die Tiefe des menschlichen Leidens führte. Er starb 1894.
Ihr gemeinsamer Weg zeigt, dass die Heiligkeit nicht nur in den Klöstern und bei den Märtyrern zu finden ist, sondern auch im Alltag von Ehepaaren, die ihre Liebe zueinander als Sakrament leben und ihren Kindern den Glauben als wertvollstes Erbe weitergeben. Sie sind ein Zeugnis dafür, dass die Familie die erste Schule der Heiligkeit ist.
